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Dashiell Hammett: Der dünne Mann.Aus dem Amerikanischen von Nikolaus Stingl.Kampa Verlag. 285 Seiten. 24 Euro.
Nora und Nick Charles, das glamouröseste Detektiv-Pärchen der Kriminalgeschichte, darf endlich in frischer neuer Übersetzung einen verzwickten Fall lösen.
Wer weiß heute noch, dass Bob Dylans „Ballad of a Thin Man“ auch eine Verbeugung vor Dashiell Hammett ist? Unsterblich war der 1934 erschienene Roman schon im gleichen Jahr durch die gleichnamige Verfilmung geworden: Wie in einer Screwball-Komödie führte er das vermögende Detektiv-Pärchen Nora und Nick Charles ein, das plaudernd und ohne dabei das Cocktailglas aus der Hand zu geben einen verzwickten Mordfall löst.
Der schrullige Erfinder Wynant bastelt an geheimem Ort an einer neuen Erfindung, da findet seine Ex-Frau Mimi Wynants Sekretärin erschossen in ihrem Büro. Mimi bezirzt den früheren Detektiv Nick Charles, noch einmal seinem alten Job nachzugehen. Nick hat eigentlich genug damit zu tun, das Vermögen seiner Frau zu verwalten und mit ihr auf Partys ungezählte Cocktails zu verputzen. Doch ein bisschen Spannung, meint Nora, könnte der Beziehung nicht schaden.
Der Fall ist tatsächlich so verworren, dass es eine gute Portion Gehirnakrobatik, aber auch unzählige als unverbindliche Plaudereien getarnte Verhöre braucht, bis Nora und Nick ihn endlich lösen können. So ist dieser letzte Roman des durch „Der Malteser Falke“ berühmt gewordenen Dashiell Hammett weniger ein Krimi als ein mit leichter Hand geschriebener Gesellschaftsroman. Trotzdem macht die Neuübersetzung von Nikolaus Stingl dessen originell-spitze Dialoge, vor allem die auf Augenhöhe geführten zwischen Nora und Nick, zu einem überaus reizvollen Lesevergnügen.
WDR 5 Bücher, Krimicheck. 23. September 2023