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Dorothy L. Sayers, Fünf falsche Fährten. Ein Fall für Lord Peter Wimsey. Band 6. Aus dem Englischen von Otto Bayer. Rowohlt. 476 Seiten. 17 Euro
Insgesamt 11 Kriminalromane um den adligen Privatermittler Lord Peter Wimsey hat Dorothy L. Sayers zwischen 1923 und 1937 geschrieben. Der Rowohlt Verlag bringt sie jetzt alle, einen nach dem anderen, in neuer deutscher Übersetzung heraus. „Fünf falsche Fährten“ ist der 6. in der Reihe.– In gewohnt akribischer Manier klärt der neugierige Dandy Lord Peter Wimsey im idyllischen schottischen Galloway den Mord an einem Landschaftsmaler auf. – Wieder ein Fall, der die Leser zum Miträtseln einlädt. Ein herrlicher Schmöker der großen Crime Lady aus dem Golden Age des Kriminalromans.
Lord Peter Wimsey hatte sich auf entspannte Tage mit Angeln und Golfen im schottischen Galloway gefreut. Doch schon am ersten Tag wird er im Wirtshaus McClellan Arms Zeuge eines deftigen Streits zwischen dem militanten Schotten Campbell und dem zugereisten, arroganten Engländer Waters. Am nächsten Tag liegt Campbell mit zerschmettertem Schädel in der Schlucht des Flüsschens Minnoch. Mit Freuden bricht Lord Peter seinen Urlaub ab. Denn er liebt Mordfälle über alles.
Im sechsten Fall ihrer Lord-Peter-Wimsey-Romane führt die große britische Crime-Lady Dorothy L. Sayers ihre Leser in die Welt einer verschrobenen Männergesellschaft von Landschaftsmalern ein. Fünf Herren aus dieser Runde kann Lord Wimsey neben Waters sogleich als Tatverdächtige identifizieren. Denn dass Campbell beim Malen verunglückte, kann er schon bei der ersten Besichtigung des Opfers ausschließen. Der Mörder muss ihn neben seiner Staffelei in die Schlucht gestoßen und anschließend in aller Seelenruhe sein Werk vollendet haben.
Akribisch geht der adlige Hobbydetektiv allen Spuren der Tat nach und durchleuchtet die Alibis der fünf in Frage kommenden, ebenfalls aus besseren Kreisen stammenden Malern, die im idyllischen Galloway auf ihren Altersruhesitzen leben. Wieder eine hervorragende Gelegenheit für Dorothy L. Sayers, die Marotten der britischen feinen Gesellschaft mit ironischem Spott auf die Schippe zu nehmen. Und gleichzeitig ihren Lesern alles an die Hand zu geben, selbst den Täter ausfindig machen zu können, bevor Lord Peter es tut. – Ein köstlich altmodisches Lesevergnügen. Man braucht nur noch einen Ohrensessel.
WDR 5 Bücher 10. Dezember 2022